Die Geschichte Höhenkirchens
Erste Urkundliche Erwähung
Die erste Urkundliche Erwähung Höhenkirchens stammt aus dem Jahre 1020 und weist zwei Ortsnamen auf, nämlich Marchwartesbrunnen - hohenkirchen. Im Original, das im Bayerischen Hauptsstaatsarchiv Münchens aufbewahrt ist, findet man, daß das Wort hohenkirchen vom Schreiber der Urkunde vermutlich nachrträglich darüber geschrieben wurde. Ein wichtiger Hinweis ist auch die Randbemerkung hohenkirchen id est (das ist) Marchwartsprunn. Diese Beifügung gehört dem 16 Jahrhundert an.
Der genaue Text der Schlussbemerkung lautet:
Notum sit omnibus, qualiter quidam nobilis vir Helmbreht, iussu senioris eius Egilberti presulis in loco hohenkirchen Marchwartesprunnen ecclesiam unam decima legaliter dotatam,einsdem presulis propriam omni iure ad eandem ecclesiam pertinenti, ad altare sancti Dionisii eo tenore tradidit ad annonam scilicet perpetuam clericis ibidem servientibus perpetualiter existendam nullo contradicente. Testes: Ekkehart,Ondalscalch, Ondalrich,Chrenizlao, Richere
In der Übersetzung:
Es sei allen bekannt, daß ein Edler, Herr Helmbrecht, auf Befehl seines Lehensherren, des Bischofs Egilbert an dem Ort
hohenkirchen
Marchwartesprunnen
eine rechtmäßig mit Zehent ausgestattete Kirche, welche diesem Bischof gehörte, mit allen Rechten, die bei dieser Kirche waren, an den Altar des heiligen Dianisius (Kloster Schäftlarn) schenkte, mit der Bestimmung,daß diese Schenkung als ständiger Unterhalt für die dort dienenden Kleriker für immer bestehen bleiben soll. Ohne Widerspruch auf ewige Zeiten. Zeugen: Ekkehart, Ondalschalk, Ondalrich,Chrenißlav, Richere.
Die Schenkungsurkunde und die in ihr genannten Personen müssen aus damaliger Sicht betrachtet werden: User Ort gehörte damals wie heute zum Bistum Freising. Der seinerzeitige Bischof war Egilbert (1005 - 1039), der Edle Helmbrecht aus dem Geschlecht der Grafen von Moosburg war des Bischofs Vogt. Aufgabe des Vogts war es, als Sachverwalter die weltlichen Angelegenheiten der Kirche (des Bischofs) zu erledigen und die Rechtspflege auszuüben.
Die Zusammenlegung der Benefizien Höhenkirchen und Siegertsbrunn (1652 - 1715)
Zwischen 1652 und 1715 war das Benefizium Höhenkirchen mit Siegertsbrunn zusammengelegt. Die Zusammenfassung der beiden Benefizien lässt sich vor allem durch die Wirren, die der Dreißigjährige Krieg hinterlassen hatte, erklären. Die Einkünfte für den Benefizianten fielen so kärglich aus, daß man sich entschied, Beide Benefizien zusammenzulegen.
Der erste Höhenkirchner Benefiziat, der gleichzeitig für Siegertsbrunn investier (eingewiesen) wurde, war Kaspar Reitter (1652 - 1658). Er hatte seinen Amts- und Wohnsitz in Höhenkirchen, während sein Nachfolger Ulrich aurlechner (1658 - 1715) die Amtsgeschäfte in Siegertsbrunn ausführte. Ab 1715 waren die Benefizien dann wieder getrennt.
Quelle: Backer, Johann: Priester in Höhenkirchen seit 1493
Hofmarkschloss Hechekirchen
Das Hofmarkschloss Hechekirchen wurde im 15 und 16 Jahrhundert erbaut.
Quelle: wikipedia
Die Gemeindebildung (1808 - 1818)
Die Bildung der Gemeinden wurde 1808 durch das Gemeindeedikt (Erlass des Königs) geregelt. Es wurde am grünen Tisch erlassen, ohne Rücksicht auf örtliche Gegebenheiten. Die neuen politischen Gemeinden sollten mit den Steuerdistrikten möglichst Identisch sein.
Ein Steuerdistrikt umfasste in der Regel 50 Familien. Da weder Höhenkirchen noch Siegertsbrunn die Normzahl aufweisen konnten, wurden die beiden Orte kurzerhand zusammengeschlossen.
Höhenkirchen: 27 Häuser, 22 Familien, 112 Seelen
Siegertsbrunn: 46 Häuser, 44 Familien, 214 Seelen
In gleicher Weise verfuhr man bei der Gemeindebildung. Es handelt sich hier allerdings um ganz andere Aufgabengebiete. Betraf die Distrikteinteilung die Finanzen, bezog sich die andere auf die unterste Verwaltungseinheit des Staates, nämlich auf Gemeinden
König Otto I von Griechenland in Höhenkirchen
Am 6 Dezember 1832 hatte der 17 Jährige Bayernprinz Otto die bayerische Landeshauptstadt verlassen, um nach dem Willen der europäischen Großmächte und der griechischen Nationalversammlung den griechischen Königsthron zu besteigen.
Sein Vater, der bayerische König Ludwig I, begleitete ihn bis in die Gegend des heutigen Ottobrunn, die Mutter fihr bis Bad Aibling mit.
Wenn auch Höhenkirchen bei der Fahrt nicht eigens erwähnt ist, so kam das Gefolge doch durch unseren Ort. Am 30 Januar 1833 betrat König Otto I, zum ersten mal den Boden seines neuen Königreiches in Nauplia, nachdem er das Weihnachtsfest in Rom verbracht hatte.
Am 13 Februar 1834 wurde von bayerischen Patrioten im Hechekircher Forst bei Kilometer 12 die Ottosäule feierlich enthüllt.Ebenfalls entstand bei Bad Aibling ein Denkmal, das an den Abschied des Sohnes von seiner Mutter erinnert. An der bayerisch-österreichischen Grenze schließlich, bei Kiefersfelden, wurde zur Erinnerung eine kleine Kapelle gebaut.
Alte Höhenkirchner wussten noch aus Erzählungen, das König Otto auf seinen Fahrten zwischen Griechenland und Bayern öfters beim (Alten) Wirt in Höhenkirchen einkehrte. Scherzend lud er einmal Elisabeth Rank, damals Dienstmagd und Kellnerin zur Mitfahrt nach Griechenland ein.
Die Burschenschaft
Die Wurzeln des Vereins reichen bis ins ausgehende 19 Jahrhundert zurück. Das Hauptaugenmerk galt der Brauchtumspflege und den geselligen Zusammenkünften,so
- das Maibaumaufstellen im sechsjährigen Turnus
- die Teilnahme mit dem Festwagen am Leonhardifest
- bei Hochzeiten der Burschenabschied des Bräutigams, das aufstellen des Hochzeitsbaums und Umlegen des selben nach einem Jahr und das Hochzeitsanschießen
- die Teilnahme an Tanzveranstaltungen,Fahnenweihen,Gründungs- und Trachtenfesten
Verantwortlicher Leiter der Burschenschaft war in den früheren Jahren der Zechmeister. In seiner Hand lag die Organisation der Feste. War bei Tanzveranstaltungen die Tanzfläche zu klein, so wurde in Absprache der Zechmeister - eskamen jauch auch Zechen, Burschen und Madl aus den Nachbarorten - zechweise getanzt. Getränke und Verzehr bezahlten die Zechmeister aus den jeweiligen Gemeinschaftskassen der Burschenschaften
Da das älteste Höhenkirchner Maibaumfoto aus dem Jahre 1890 stammt, kann angenommen werden, daß die Burschenschaft damals schon existierte, wenn Sie nicht noch älter ist.
Das Höhenkirchner Glockenstehlen (August 1917)
Je länger der Krieg dauerte, umso kanpper wurde das Kriegsmaterial. So wurden auf oberste Anordnung die Kirchenglocken beschlagnahmt. Im dritten Kriegsjahr musste auch Höhenkirchen die zwei schweren Glocken abliefern.
Die St. Ursula Glocke mit 704 kg war die schwerste und wurde 1863 von Friedrich Gössner in München gegossen.
Die zweite Glocke, St. Michael, wog 410kg und wurde 1876 in der Glockengiesserei Bachmeier, Erding, geschaffen.
Nur die kleinste, die St. Joseph,geweiht, und wog 270kg, durfte hängen bleiben. Sie wurde ebenfalls in Erding gegossen.
Die Erzählung von Herrn Dimpflmeier
Im August 1917 wurden beide Glocken vom Kirchturm geholt. Man lud Sie auf einen Brückenwagen und stellte das Gefährt über Nacht vor das Schloß-Anwesen.
Ein paar beherzte Burschen, darunter der Berichterstatter, Herr Franz Dimpflmeier, der damals 14 Jahre alt war, versuchten den Abtransport zu verhindern.Sie trafen sich zu nächtlicher Stunde. Um störende Geräusche zu vermeiden, wurden den Rössern, sie sie mitführten, die Hufe mit Lumpen umwickelt, ebenso die Räder des Wagens.
In stockfinsterer Nacht zogen die starken Pferde die schwer beladene Fuhre auf die Landstrasse.Die seinerzeitige Genarmeriestation im Zimmerhansenhaus, in dem sich heute die Raiffeisenbank befindet, musste umgangen werden. So fuhr man zwischen dem Schmiedmarter Anwesen ( Metzgerei Eberl ) und Hauserwirt in Richtung Forsthaus zur heutigen Schulstrasse, dann Richtung Brunnthal. Über eien Feldweg ging es zur Miesbacher Strasse.
In Richtung Faistenhaar wurden die Glocken im Wald in einer Grube abgeladen und versteckt.
Groß war das staunen als am anderen Morgen der Verlust der Glocken bemerkt wurde. Die örtliche Gendarmerie wurde eingeschaltet, die ersten Leute befragt. Obwohl die Burschen einander fest versprochen hatten, nichts zu verraten, hatte doch einer nicht dicht gehalten und die für die Höhenkirchener gut gemeinte Tat aufgedeckt.
Da die Gemeindebürger sich weigerten, die Glocken aus der Grube zu holen, rückte die Feldgendarmerie an und übernahm den Abtransport. So wurden die Höhenkirchener Glocken , wenn auch verspätet, doch abgeholt.Von einer Bestrafung der Burschen hatte man abgesehen, da sie alles andere als vermögend waren.
Fest steht, das sich die Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Georg Gaar und seinem Nachfolger Josef Leserer 1919 entschloss, ein neues Geleut herstellen zu lassen. Leider fiel dieses 1942 dem zweiten Weltkrieg zum Opfer.
Höhenkirchen 1933
Älteren Höhenkirchnern dürfte die Aussage von Frau Ottilie Schmid bekannt sein, welche Sie gegenüber den Nationalsozialisten mit größter Skepsis tätigte als diese im Januar 1933 die Macht ergriffen:
Die Sach gfallt ma ned, dös Kreuz hat Haken